Die Stiftung Warentest ist bei Bestattern bekannt und dass auf Amazon Produkte bewertet werden können, sicher auch. Dass es allerdings ein Portal gibt, auf dem Arbeitnehmer ihren Arbeitgeber bewerten können, das ist noch nicht bei allen Bestattern angekommen. Dieses Portal heißt KUNUNU.
Ich habe da unter dem Schlagwort "Bestattung" rund 200 Bestattungshäuser aus Deutschland und Österreich gefunden. Die Bewertungen waren durchwachsen. Sehr gute, viel Mittelfeld aber auch richtig schlechte. Und gerade bei den schlechten Bewertungen glaube ich nicht, dass es hier immer um Rache und um ein Abwatschen des Chefs ging. Vieles klang doch irgendwie nachvollziehbar.
Zugegeben, bei kleinen Häusern mit drei Beschäftigten ist der Deckmantel der Anonymität bei der Bewertung auch ziemlich durchsichtig. Bei größeren Häusern macht es für Beschäftigte durchaus Sinn, eine Bewertung zu hinterlassen. Denn solche Bewertungen können ja auch eine Chance für Veränderung sein.
Ein Unternehmen kann auf dieser Plattform einen eigenen Account einrichten und damit um neue Mitarbeiter werben. Das macht einen guten und offenen Eindruck. Ein Unternehmen kann auf dieser Plattform auch auf den eigenen Account verzichten, dann entsteht die Listung dort durch die Bewertungen von Mitarbeitern und Bewerbern.
So ganz dem Zufall, sollten die Bestatter dieses Feld dann doch nicht überlassen. Manche Bestatter tun es und die Bewertungen sammeln sich, ohne ihr Wissen und ohne eine Möglichkeit des Gegensteuerns. Der registrierte Arbeitgeber hat nämlich die Möglichkeit, hier auf Bewertungen zu reagieren und etwas Gegenzusteuern, in dem er diese kommentieren kann.
Wer aber nun diesen Kommentar schreiben sollte ist eine spannende Frage.
Vielleicht die neue Dame aus der Marketing-Abteilung. Frisch vom Studium kann sie sich gewählt ausdrücken und schnell und fehlerfrei am PC schreiben?
Vielleicht der Personal-Chef, weil es ja im Großen und Ganzen doch immer auch um Personalentwicklung und Mitarbeiterführung geht?
Oder vielleicht doch der Geschäftsführer oder Inhaber,
weil es ja schließlich um sein Unternehmen geht?
Es ist eine Frage der Wertschätzung, wer hier antwortet. Geht es dabei nur um ein hippes Spielzeug, was gerade alle haben, einen Marketing-Gag oder steckt mehr dahinter?
Jameda bewertet Ärzte. Und dort ist es ähnlich. Legt sich die Praxis kein Profil zu, gibt es dennoch Bewertungen der Patienten. Im medizinischen Bereich ist es allerdings etwas anders als bei den Arbeitgebern. Der Ärzte-Mangel sorgt vielerorts dafür, dass auch der unfreundlich und als stets unfähig bewertete Orthopäde aufgesucht wird, weil die Schmerzen stark sind und es weit und breit keinen anderen gibt. Im aktuellen Arbeitsmarkt suchen viele, auch sehr namhafte, Unternehmen händeringend nach gutem Personal und finden nicht genügend Leute, die für sie arbeiten wollen.
Ob es nun gut ist, dass ein Mitarbeiter, aus der Deckung der Anonymität, auf seinen Arbeitgeber schießen kann oder nicht darf gerne diskutiert werden. Und solche Mitarbeiter gibt es immer. Der Mitarbeiter darf die Plattform ja auch für Lob und Anerkennung nutzen.
Für Kritik fehlt offenbar in vielen Unternehmen ein Ventil, diesen aufgestauten Dampf abzulassen. Und da macht es keinen Unterschied, ob der Dampf auf Kununu, im Freundes- und Bekanntenkreis, im Verein oder in der Öffentlichkeit auf dem Friedhof abgelassen wird.
Diese Situationen sind für den Arbeitgeber immer unvorteilhaft, denn zum einem weiß er nicht, was da genau kommuniziert wird und zum anderen kann er sich überhaupt nicht dazu äußern. Zwar gibt es bei KUNUNU klare Regeln, aber diese können sprachlich durchaus gut umschifft werden. Rechtliche Konsequenzen sind nicht ausgeschlossen.
Kommunikation ist im Unternehmen wichtig. Gerade die Kommunikation nach innen. Ist diese gestört, können Sie in der Außenkommunikation getrost ein paar Gänge zurückschalten, bevor Sie weiter Geld verbrennen. Wenn Sie hier bei sich selbst noch Entwicklungschancen sehen, dann unterstütze ich Sie gerne. Sprechen Sie mich an.
mm@funeralconsult.de | 0179 50 27 90 8
... Ideen, die nach vorne bringen.
© Martin Mende - Alle Rechte vorbehalten.