O Täler weit, o Höhen

Martin Mende • 5. Juli 2022

Mut zum Volkslied beim Abschied

Heute geht es um Musik zur Trauerfeier. Das Lied "O Täler weit, o Höhen" kommt mir da spontan in den Sinn.

Hier zunächst ein paar Informationen zum Musikstück:


O Täler weit, o Höhen

1.O Täler weit, o Höhen,
o schöner, grüner Wald,
du meiner Lust und Wehen
andächt’ger Aufenthalt.
Da draußen, stets betrogen,
saust die geschäft’ge Welt;
|: schlag noch einmal die Bogen
um mich, du grünes Zelt. :|

2. Wenn es beginnt zu tagen,
die Erde dampft und blinkt,
die Vögel lustig schlagen,
dass dir dein Herz erklingt:
Da mag vergehn, verwehen
das trübe Erdenleid,
|: da sollst du auferstehen
in junger Herrlichkeit. :|

3. Im Walde steht geschrieben
ein stilles, ernstes Wort
vom rechten Tun und Lieben
und was des Menschen Hort.
Ich habe treu gelesen
die Worte schlicht und wahr.
|: und durch mein ganzes Wesen
ward’s unaussprechlich klar. :|

4. Bald werd ich dich verlassen,
fremd in der Fremde gehn,
auf bunt bewegten Gassen
des Lebens Schauspiel sehn;
und mitten in dem Leben
wird deines Ernsts Gewalt
|: mich Einsamen erheben,
so wird mein Herz nicht alt. :|


Melodie: Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847),

„Sechs Lieder im Freien zu singen für vierstimmigen gemischten Chor“ op. 59 Nr. 3 („Abschied vom Walde“), 1843
Text: Joseph von Eichendorff (1788–1857), 1810


Quelle: "O Täler weit, o Höhen“ - Liedtext - SWR2, 05.07.2022, 19:08 Uhr


In diesem Musikstück geht es um den Abschied vom Walde. Ein Musikstück, welches ganz im Norden, an der Küste wohl eher nicht passt, wenn ein Jäger bestattet würde, käme es dann doch wieder in den Fokus.


Ich stelle fest, dass die guten, alten Volkslieder immer mehr aus den Musiklisten der Bestattungsunternehmen verschwinden, obwohl es gerade jetzt noch Menschen gibt, die mit diesen Stücken und ihren Texten noch etwas anzufangen wissen. Diese Leute - upper 70 - haben jene Lieder noch in der Schule gelernt und je nach Region besteht oft ein ganz besonderer Bezug zu dazu. Auch nach weit mehr als einem halben Jahrhundert sind die Texte aus Kinder- und Jugendtagen im Kopf noch immer präsent. Texte und Melodien, die Gefühle wecken und die noch immer tief bewegen.


Moderne Musikstücke, die zur Bestattung gespielt werden, mögen zwar auch bewegen, aber über diese besondere Kraft und Energie verfügen sie nicht. Schlager-Schnulzen sorgen zwar ebenfalls für einen stetigen Tränenfluss, aber wem hilft der? Ganz im Gegenteil besteht da noch die Gefahr diese Musikstücke auf einer Autofahrt im Radio zu hören und dann ganz plötzlich in ein emotionales, tiefes, schwarzes Loch zu fallen.


Die Musik zur Trauerfeier ist kein sinnloser Platzhalter, wo es letztlich gar nicht darauf ankommt, was gespielt wird. Viel mehr sollten die Musikstücke mit Bedacht ausgewählt und platziert werden. Sie sollen einladen, die Gedanken schweifen zu lassen, sich an den Verstorbenen zu erinnern und eine Gelegenheit schaffen, die gesprochenen Abschiedsworte gedanklich zu verarbeiten. Die Musik markiert auch wichtige Punkte im Ablauf der Trauerfeier.


Greifen Sie auf traditionelle Musikstücke zur Bestattung zurück, so lange es noch Menschen gibt, die dazu einen Bezug haben. Überlassen Sie nicht den Schlager-Schnulzen das ganze Feld, die geschrieben wurden, weil heute schließlich jeder Sänger so einen Titel im Programm haben muss. Wenn es dann noch gelingt, diese traditionellen Musikstücke live vortragen zu lassen, dann heben Sie diese Bestattung auf ein deutlich höheres Niveau gehoben und nicht nur, was das Gefühlserleben angeht. Es ist eine besondere Würdigung für den Verstorbenen, wenn ein Musiker exklusiv auf einer Bestattung spielt oder singt und eben nicht alle Titel aus der Konserve kommen.


Machen Sie es anders, als die anderen. Heben Sie sich vom Standard ab.

Ich sage Ihnen gerne, wie das funktioniert.

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