Werbung schalten um den Totensonntag
Dafür bezahlen Bestatter noch immer viel zu viel Geld ...

So oder so ähnlich sehen die Zeitungsseiten in diesen Tagen aus, für die Bestatter viel Geld bezahlen.
Ist dabei sein, wirklich alles?
In den letzten Jahren habe ich auf diesen Seiten, egal in welchem Blatt, keinen einzigen wirklich guten und wertvollen Text für den Leser gefunden. Es scheint viel mehr so zu sein, dass der Verlag, wie hier im Beispiel, leider nur ein Drittel der Seite mit Bestatter- und Steinmetzwerbung hat befüllen können und jetzt um so mehr Fülltexte braucht, um die Seite wenigstens halbwegs sinnvoll aussehen zu lassen.
Hier als Bestatter zu erscheinen, ist kostspielig und nützt vor allem dem Verlag. Den Werbenutzen dieser Anzeigen halte ich für sehr gering. Es ist vielmehr ein Reminder, also eine Erinnerung "Uns gibt es auch!" oder "Uns gibt es noch!". Dafür genügt eine ein-spaltige Anzeige völlig, wie es der hier werbende Steinmetz schön und fast schon mustergültig vormacht. Doch selbst in dieser Anzeige steckt noch viel zu viel Information drin, wenn es doch nur ums Erinnern geht.
Warum haben eigentlich nicht alle Bestatter und Steinmetze aus dem Städtedreieck Saalfeld, Rudolstadt und Bad Blankenburg hier mitgemacht? Die Frage lässt sich wohl mit dem Preis beantworten.
Wonach entscheiden sich die Kunden für einen bestimmten Bestatter?
Entweder sie kennen ihn schon, in welcher Weise auch immer, oder er wird ihnen empfohlen. Sonst fällt die Entscheidung aus dem Bauch heraus und da ist es völlig egal seit wann es ihn gibt oder wie viele Filialen er sich an welchen Orten leistet. Es geht also um Gefühle, die eine solche Anzeige wecken soll. Einer der Akteure im Beispiel geht aufs Gefühl, aber etwas plump. Die anderen sehen zwar vielleicht ansprechend aus und wecken dabei dann doch nur ein Gefühl - die Angst vor dem Tod. Ist das gewollt? Wer vom Markt gesättigt ist, keine Neukunden mehr braucht, der kann sich dieses Geld sparen. Der Mehrwert von "meine Anzeige ist aber immer so groß" liegt doch nur beim Verlag, der Kunde hat nichts davon. Es ist ja auch nicht so, dass sich die Familien diese Seite aufheben und bis zum nächsten Todesfall in der Schublade aufbewahren. Sie tauschen das Blatt natürlich jedes Jahr durch eine aktuelle Version aus.
- - - Einschub - - -
Ganz ideal wäre es,
wenn Sie auf den Fülltext Einfluss nehmen könnten.
Wenn da also etwas über Sie stehen würde
und kein DPA-Text vielleicht noch aus einem anderen Bundesland.
- - - Einschub Ende - - -
Was ist also wichtig ?
- Ja, dabei sein. Aber nur klein. Es ist ja nur ein "Uns gibt es auch / noch!"
- Ein markantes Logo wegen der Wiedererkennung
- Name des Bestattungshauses, wobei man sich den bei der passenden Homepage sogar sparen könnte.
- Ein guter Claim / Slogan, also Werbespruch, wenn man einen hat.
- Für alle, die das Blatt für den nächsten Fall der Fälle aufheben die Rufnummer
- Für alle anderen die Homepage
- Das war es. Mehr nicht. Denn weniger ist mehr, spart Geld und schadet hier auf keinen Fall.
Was kommt nicht in die Anzeige und was ist noch wichtig?
- sinnlose, gefühlsduselige Fotos
- Öffnungszeiten
- Anschrift, die sollte mittlerweile bekannt sein und zur Not bekommt man sie beim Anruf im Bestattungshaus doch gesagt, oder man googelt sie.
- Seit 100 Jahren für Sie da!
- Aufzählung des Leistungsspektrums
- Dass Bestatter 24 Stunden erreichbar sind, darf wohl als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt werden und kann daher getrost entfallen.
- Wer der Inhaber ist. Für die Veröffentlichung von Inhaber-Wechseln gibt es andere und bessere Instrumente.
- Die E-Mail-Adresse in jedem Fall, denn ich habe in all den Jahren keinen einzigen Sterbefall per E-Mail gemeldet wurde. Außerdem kann der Leser viele Fragen vielleicht auf einer guten Homepage klären und dort würde er die E-Mail-Adresse ja auch noch finden.
- Ein QR-Code ist zwar hipp und modern, macht aber beim Reminder eher weniger Sinn und verbraucht zu viel Platz. Diese Regel ist aber kein Muss!
- Den Platz sinnvoll befüllen, Freiräumen sorgen für eine bessere Wirkung.
Übrigens gelten die gleichen Regeln auch für die Telefonbuch-Werbung. Wer hier Geld für halb- und ganzseitige Anzeigen ausgibt, der hat einfach zu viel davon. Denn das Bauchgefühl des Hinterbliebenen hat mit der Größe der Anzeige leider gar nichts zu tun.
Wenn Sie das Thema "Bestatter-Werbung" interessiert, dann sollten Sie meine "Mittwochsideen für Bestatter" im März 2024, in Oberfranken, nicht verpassen. Dort werde ich sehr ausführlich auf dieses Thema eingehen. Mit den geeigneten Ansätzen können Sie Geld sparen und im Markt besser wahrgenommen werden. Informationen zur Veranstaltung gibt es dann hier in diesem Blog, wenn ich alles fertig geplant habe.